Die Trilogie vom Wirsing, Episode I
Wirsing gehört meiner Meinung nach zu einem der am meisten unterschätzten Gemüse. Warum eigentlich? Vielleicht, weil er nicht sonderlich hübsch anzusehen ist? Oder weil Kohl und Kohlartige generell einfach nicht im Ruf stehen, besonders edel und damit ein Teil der Haute Cuisine zu sein? Das mag vielleicht sogar sein (muss aber nicht), ist aber vor allen Dingen erstmal eines: völlig egal. Einfache und auch rustikale Gerichte können wirklich toll sein, wenn sie denn gut gemacht sind. Abgesehen davon ist gerade halt auch Saison für Wintergemüse. Ich habe mich neulich von meinem guten Freund Torsten inspirieren lassen und – auch weil das Ding nun einmal verdammt groß ist – drei Tage hintereinander von einem Wirsingkopf gekocht. Hier also der erste Teil dieser Trilogie: ein Wirsing-Kartoffel-Auflauf.
Gebratenes Lachsfilet mit Kartoffelgratin
Ich habe als Kind aus dem Radio von einer gewissen Frau Dr. Eberlein gelernt, dass ich immer positiv meinen Tag beginnen müsse. Und alle Rhetorik- und Motivationstrainer erklären einem, dass man Geschichten nicht damit starten sollte, zu erklären, warum man sie eigentlich gar nicht erzählen wollte. Mist. Denn ich habe zu Beginn gleich zwei Gründe, warum ich dieses Gericht nicht unbedingt anpreisen wollte. Tja, dumm gelaufen… aber wozu sind Regeln schließlich da? Also, da ist zum einen die Sache mit dem Fisch. Also nicht mit diesem, sondern so allgemein. Leider leben wir nicht auf Vancouver Island und streiten uns dort höchstens mit den Schwarzbären um die prächtigsten Lachse. Ein Blick in die bekannten Listen der üblich Verdächtigen legt einem schnell nahe, lieber die Finger davon zu lassen und stattdessen zum Gemüsehändler zu laufen. Na ja, mir fehlt da die letzte Konsequenz und daher gibt es halt, sagen wir mal, höchstens alle zwei oder drei Monate einmal Lachs, und diesen zumindest nicht aus Wildfang in gefährdeten Gebieten, sondern z.B. aus einer (mehr oder minder) nachhaltig bewirtschafteten …
My Blueberry Nights
Wenn ich unter der Woche im Café meines Vertrauens auf mein Mittagessen warte und mein Blick über die Kuchentheke schweift, gehe ich in Gedanken gelegentlich die Leckereien durch, die ich in einem eigenen Café anbieten würde. Auf der Liste ganz oben steht Käsekuchen in den verschiedensten Formen. Vor allem der New York Cheesecake hat es mir angetan und deshalb arbeite ich mich seit einiger Zeit (mehr essend statt backend) durch unterschiedliche Kreationen auf der Suche nach dem perfekten Rezept. Hier kombiniere ich nun eine zitronige Frischkäsefüllung mit einem knusprig schokoladigem Mürbeteig und einer fruchtigen Heidelbeersauce. Drei Gründe, trotz verregneter Tage aufzustehen und das Gesicht in den immer kälter werdenden Herbstwind zu halten.
Laap Ngua – Laotischer Rindfleischsalat
Eines Wintersonntags vor knapp zwei Jahren irgendwo in dieser Republik. Na ja, genauer gesagt in, äh, Mannheim. Karl Pilkington würde wahrscheinlich dazu sagen: ‚It’s not a great city, it’s an alright city. The alright city of Mannheim‘. Alright oder nicht, Romi und Peter schleppen sich bei nicht immer kuscheligen Temperaturen während des Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort durch die Stadt und bekommen irgendwann… Hunger.
Salat… oder was tun gegen Kantinenfrust, Teil I
Alle, die wie ich einem Bürojob nachgehen und nicht das Glück haben, dabei in der Innenstadt – mit ihren vielfältigen Versorgungsmöglichkeiten – zu arbeiten, kennen vielleicht das Problem: Kantinenfrust. Meistens habe ich vier Möglichkeiten. Also, entweder a) ich esse dort, bin danach erledigt und falle ins Suppenkoma, b) hole mir ein Brötchen, c) hungere einfach oder d) bringe mir was Selbstgekochtes mit. Da ich d) meistens nicht hinbekomme, c) und b) nicht immer wirklich befriedigend sind, bleibt zu oft a) übrig. Was also dann abends machen? Nochmal richtig kochen ist auf Dauer keine super Lösung, vor allem da dann die Hosen im Bund seltsamerweise immer weiter einlaufen. Das gute alte Butterbrot? Ja, manchmal auch gut. Eine weitere beliebte mögliche Lösung ist natürlich ein schöner Salat… nur so ganz glücklich macht der mich, zumindest in der langweiligen Variante, auch nicht wirklich. Also möchte ich hier in nächster Zeit mal ein paar Salatvorschläge machen, die zwar aus etwas mehr als nur Salatblättern bestehen, dabei aber nicht super aufwändig sind und dennoch toll schmecken. Abendküche nach Kantinenfrust eben… …
Fava
Eines Abends in einer Bar in Athen: Peter und Stephan erzählen nach einem ermüdenen Konferenztag von einer Meze-Bar, in der sie am Tag zuvor gegessen haben. Von sechs Tagen, die Peter bislang überhaupt in Athen war, war er immerhin schon viermal dort. Es musste also wirklich gut sein. Wir fragen unsere griechischen Begleiter, ob sie das Lokal kennen. „Its name is a.c.a.b. – do you know a.c.a.b.?“ Ratlose Gesichter. Zum Glück gibt es einen Handyschnappschuss, der Aufklärung verspricht. Schallendes Gelächter. Giorgos erklärt uns, so heiße keine Bar in Athen. Achso?! „a.c.a.b. – this means All Cops are Bastards.“
Spaghetti Bolognese
Spaghetti Bolognese? Kenne ich. Habe ich schon gemacht. Kann ich. So oder ähnlich werden wohl viele denken, wenn sie das Gericht in einem Blog entdecken und vielleicht sogar gelangweilt weiterklicken. „Kenne ich“ oder “ habe ich schon gemacht“ kann ich durchaus nachvollziehen. „Kann ich“ aber auch? Hm, bitte nicht böse sein, aber da bin ich doch etwas skeptischer. Klar hat wohl so ziemlich jeder Nicht-Vegetarier schon einmal dieses Gericht irgendwo gegessen und viele werden es auch schon (tausend)mal gekocht haben. Aber die Tatsache, dass ich selten bis nie irgendwo (vor allem nicht in Restaurants) eine – für mich ganz persönlich – wirklich richtig gute Bolognese bekomme, lässt mich am „kann ich“ halt doch etwas zweifeln. Und da neulich mein guter Freund Till sich dort darüber ausgelassen hat, auf welche Art und Weise er Spaghetti Carbonara macht, möchte ich hier damit kontern, wie man meiner Meinung nach Spaghetti Bolognese machen sollte. Ich will hier auch gar nicht über die Frage philosophieren, ob Spaghetti Bolognese überhaupt wirklich als klassisches Gericht existiert. Es ist mir egal, ob es …
Steinpilzrisotto
Auf Studienreise in der Toskana erzählte die Reiseführerin, dass zwischen der Toskana und – ich glaube, es war Umbrien – Streit darüber herrscht, wer das Steinpilzrisotto erfunden hat. Damals war ich kein besonders begeisterter Pilzesser und was dieses Risotto war, wusste ich auch nicht so genau. Vierzehn Jahre und einige Risotto-Abende später, möchte ich diese Kombination keinesfalls mehr missen. Der Sellerie sorgt zudem für einen besonders intensiven Geschmack – keine unserer Erfindungen, sondern gefunden bei Jamie Oliver. Auch wenn meine Freundin Giorgia, ihrerseits Italienerin und ausgesprochene Risotto-Kennerin, bestreitet, dass Knollensellerie eine der Must-haves im Risotto ist. Zumindest nicht in Venetien. Aber nun genug von italienischer Heimatkunde – los geht’s!
Parmigiana di melanzane
Parmegiana di melanzane ist ein Dauerbrenner der italienischen Küche und daher in einer Vielzahl von Kochbüchern und Foodblogs wiederzufinden. Was mir aber in all den Rezepten bislang noch nicht über den Weg gelaufen ist, sind lang, in ein wenig Rotwein geköchelte Tomaten. Da ich eine aromatische Tomatensauce für dieses Gericht genauso wichtig finde wie die gebratenen Auberginen, hier eine etwas aufwendigere Version. Nichts für mal eben schnell, aber an langen Sommerabenden, an denen ein laues Lüftchen weht und die Grillen zirpen, lohnt sich die Arbeit allemal.
Pesto von Dicken Bohnen
Alles fing mit dem Messer an, mit Tills Messer. Als Till beim letzten Beitrag auf einem der Fotos eines seiner heißgeliebten Messer erblickte, forderte er sogleich die Schutzrechte hierfür ein. Diese konnten wir ihm natürlich nicht gewähren, schließlich gehören im Urlaub alle Messer allen Köchen. 🙂