Alle, die wie ich einem Bürojob nachgehen und nicht das Glück haben, dabei in der Innenstadt – mit ihren vielfältigen Versorgungsmöglichkeiten – zu arbeiten, kennen vielleicht das Problem: Kantinenfrust. Meistens habe ich vier Möglichkeiten. Also, entweder a) ich esse dort, bin danach erledigt und falle ins Suppenkoma, b) hole mir ein Brötchen, c) hungere einfach oder d) bringe mir was Selbstgekochtes mit. Da ich d) meistens nicht hinbekomme, c) und b) nicht immer wirklich befriedigend sind, bleibt zu oft a) übrig. Was also dann abends machen? Nochmal richtig kochen ist auf Dauer keine super Lösung, vor allem da dann die Hosen im Bund seltsamerweise immer weiter einlaufen. Das gute alte Butterbrot? Ja, manchmal auch gut. Eine weitere beliebte mögliche Lösung ist natürlich ein schöner Salat… nur so ganz glücklich macht der mich, zumindest in der langweiligen Variante, auch nicht wirklich. Also möchte ich hier in nächster Zeit mal ein paar Salatvorschläge machen, die zwar aus etwas mehr als nur Salatblättern bestehen, dabei aber nicht super aufwändig sind und dennoch toll schmecken. Abendküche nach Kantinenfrust eben…
Für zwei Personen
… für den Salat
– 1 Handvoll Cremechampignons
– 2 Knoblauchzehen, leicht zerdrückt
– Olivenöl
– 1 Minigurke
– 20 kleine Kirschtomaten
– 1 kleinen gelbe Zucchino
– 1 Bund französische Radieschen
– gemischter Salat, klein gemacht (z.B aus Feldsalat, Spinat, Blutampfer …)
– 1 Handvoll gemischte frische Kräuter (z.B. Schnittlauch, Petersilie, Kresse, etc.)
– 2 Brötchen- oder Baguettescheiben
– 2 kleine runde Ziegenfrischkäsetaler
– Fleur de Sel, ein paar Korianderkörner, 1 Rosmarinzweig
– etwas Honig
… für die Vinaigrette
– 2 EL Gemüsebrühe
– 2 EL Aceto balsamico
– 2 EL (frisch gepresster) Orangensaft
– 1 TL Senf
– 1 TL Honig
– 4 EL Olivenöl
– 1 EL Walnussöl
– 1 EL Sonnenblumenöl
– Fleur de Sel
Der erste Salat soll dabei bitte nicht als festes Rezept aufgefasst werden, sondern vielmehr als Vorschlag, der an fast allen Stellen ganz nach Abendlust und Verfügbarkeit der Zutaten abgeändert werden kann und auch soll. Keine Champignons da? Dann grillt doch ein paar Auberginenscheiben. Keine Lust auf Crostini mit Ziegenkäse? Dann macht doch stattdessen in der Pfanne mit salziger Butter und einer Prise Chili eine Handvoll Croutons aus Toastwürfeln. Keine gelben Zucchini gefunden? Grüne gehen auch, sind farblich halt nur nicht so schön. Gleiches gilt für die Radieschen, die normalen tun es auch. Viel wichtiger als die genauen Zutaten sind hier wie so oft gute Zutaten. Minigurken, die es mittlerweile auch oft im Supermarkt gibt, sind besser als die großen Dinger für 39 Cent im Angebot. Kleine (Bio)zucchini oder leckere kleine Honigtomaten schmecken eben auch anders als das preiswertere Zeug aus der Industrieproduktion. Am besten, man hat im Sommer natürlich was Eigenes aus dem Garten oder dem Balkon da.
So, genug geschwafelt, jetzt zum ersten Vorschlag. Zunächst die Korianderkörner im Mörser fein zerstoßen, die Knoblauchzehen schälen und leicht zerdrücken, den Rosmarin waschen und trocknen. Dann die Champignons vierteln und in einer Pfanne mit Olivenöl vier bis fünf Minuten braten. Jetzt den Knoblauch, den Koriander und den Rosmarin hinzufügen, kurz weiterbraten und dann von der Herdplatte nehmen und beiseitestellen. Die Gurke, den Zucchino und die Radieschen in dünne Scheiben schneiden, die Tomaten halbieren und alles zusammen in eine Schüssel geben und leicht mit dem Fleur de Sel salzen. Den Salat waschen, in mundgerechte Stücke reißen und trockenschleudern. Die ebenfalls gewaschenen Kräuter trockentupfen und grob hacken. Nun die Vinaigrette anrühren, die Brotscheiben mit Olivenöl beträufeln, die Ziegenkäsetaler drauflegen und bei 200 Grad im Ofen für ein paar Minuten backen, bis der Käse leicht zerlaufen ist und die Crostini kross sind. Kurz bevor das soweit ist, den Salat zu dem Gemüse geben, gut verrühren und anschließend auf die Teller verteilen. Die Champignons drauflegen, die Vinaigrette verteilen und mit den frischen Kräutern bestreuen. Zusammen mit den heißen Ziegenkäsecrostini – verfeinert mit einem Tropfen Honig – und z.B. einem gut gekühlten Rosé servieren, die Kantine vergessen und nun den Feierabend endgültig genießen.