Ein nach-weihnachtlicher Kurzurlaub in einem Hotel an der Grenze zwischen der Pfalz und dem Saarland ist mehr oder weniger verantwortlich für diesen Blogeintrag. Mehr oder weniger deshalb, da auf die dortige durchaus feine Küche lediglich ein Teil der Schuld fällt. Der andere Teil liegt wohl eher daran, dass zu unserem Freundeskreis glücklicherweise der Winzer unseres Vertrauens gehört, dessen feiner Wein aus dem Ort Piesport an der Mosel integraler Bestandteil dieses Gerichtes wurde.
Für vier Personen
– 250 g mildes Weinsauerkraut
– 2 Kartoffeln, mehligkochend
– 1 mittelgroße Zwiebel
– 1/2 Apfel, fruchtig-säuerlich
– 125 ml Riesling, feinherb
– 1 Liter Gemüsebrühe
– 100 ml Sahne
– 50 g Butter
– ein paar getrocknete Aprikosen
– 1 Blatt Berglorbeer
– 6 Wacholderbeeren
– etwas Chiliflocken
– 1/2 TL Kümmel
– 1/2 TL Majoran
– 2 Scheiben Ingwer
– Salz
– schwarzer Pfeffer, frisch gemahlen
– ggf. etwas Zucker
– Olivenöl
– Sonnenblumenöl zum Frittieren
Sauerkraut ist echt ein tolles Zeug, was heute oft zu unrecht unterschätzt wird. Wir lieben es beide in den verschiedensten Variationen – von der klassischen Beilage neben dem Kartoffelpüree über die Füllung z.B. für Piroggen bis hin zur Sauerkrautsuppe. Auch diese kann man bekanntlich sehr unterschiedlich machen. Typisch sind hier die eher deftigen Varianten als Eintopf mit Speck & Co. Aber es geht natürlich auch feiner und 100% vegetarisch. Als schöne Vorspeise in einem herbstlichen oder winterlichen Menü ist das wirklich ein Gedicht – und auch für ein Silvestermenü geeignet. 😉
Zunächst das Weinsauerkraut in einem Sieb gut abtropfen lassen und anschließend zur Seite stellen. Die getrockneten Aprikosen in kleinere Stücke schneiden und in eine Schüssel mit Wasser legen, damit sie einweichen können. Statt Aprikosen gehen auch Datteln, Feigen oder andere süße Früchte. Und im Sommer sind frische (Weinberg-)Pfirsiche ebenfalls eine tolle Alternative. Hier kann man seinem Geschmack wirklich freien Lauf lassen!
Nun das Olivenöl in einem mittelgroßen Topf erhitzen und anschließend die geviertelte Zwiebel sowie die Ingwerscheiben hineinlegen und leicht anbräunen lassen. In der Zwischenzeit die beiden Kartoffeln und den halben Apfel schälen und ein- oder zweimal durchschneiden. Den Ingwer wieder aus dem Topf entfernen und die Apfelstücke, die Kartoffeln und das Sauerkraut – bis auf einen gehäuften Esslöffel davon – in den Topf geben, kurz umrühren und anschließend mit dem Riesling ablöschen. Hier ist es allerdings wichtig, keinen zu trockenen Wein zu nehmen, damit die Suppe am Ende nicht zu sauer wird. Ein halbtrockener oder – wie an der Mosel bei den Rieslingen immer häufiger anzutreffen – feinherber Wein ist genau das Richtige. Dass sich ein billiger Fusel aus dem Schnäppchenregal verbietet, muss hoffentlich nicht extra erwähnt werden. Schließlich möchten wir das Ganze ja später essen und nicht mit dem Essigwasser die Fenster putzen.
Nun alles mit der Gemüsebrühe auffüllen und bei geschlossenem Deckel ca. 45 Minuten bei kleiner Hitze vor sich hin köcheln lassen. Nach der Hälfte der Zeit wird dann das mit dem Lorbeerblatt, den Wacholderbeeren, den Chiliflocken, dem Kümmel und dem Majoran gefüllte Gewürzsäckchen – alternativ geht wieder ein Teefilter – mit in den Topf gehangen. Wer so gar keinen Kümmel mag, kann auf diesen auch ganz verzichten. Während die Suppe weiter köchelt, wird der zuvor weggestellte Rest des Sauerkrauts in der Hand kräftig ausgedrückt, in Küchenpapier trockengetupft und in einer kleinen Pfanne mit dem Sonnenblumenöl zu Sauerkrautstroh frittiert.
Nach Ende der Kochzeit wird der Inhalt des Topfes durch ein großes Sieb in einen zweiten Topf geschüttet. Die Kartoffeln, die Zwiebel und die Apfelstücke aus dem Sieb in die Brühe zurücklegen. Dann die Butter und die Sahne hineinrühren, das Ganze mit einem Stabmixer fein pürieren und ordentlich aufschäumen. Schließlich noch mit Salz, viel schwarzem Pfeffer und ggf. etwas Zucker abschmecken, das restliche Sauerkraut aus dem Sieb hineingeben und alles auf dem Herd noch einmal kurz erhitzen. Zu guter Letzt werden die Aprikosenstücke in die Teller gelegt, diese mit der Suppe gefüllt und dem Sauerkrautstroh dekoriert. Zum Essen eignet sich außerdem ein leckeres kräftiges Roggenbrot – und natürlich der Wein, der auch bereits zum Kochen verwendet wurde.