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Die Trilogie vom Wirsing, Episode II

Wie versprochen hier der zweite Teil der Trilogie vom Wirsing. Wenn man nicht gerade für eine Großfamilie gekocht hatte, sollte ja noch genug von dem Wirsingkopf übrig sein. Wahrscheinlich ist dazu auch noch etwas von dem Räuchertofu und der Sahne da. Was liegt also näher, als daraus einfach eine neues Gericht zu machen… Pasta mit Wirsing. Weiterlesen

Die Trilogie vom Wirsing, Episode I

Wirsing gehört meiner Meinung nach zu einem der am meisten unterschätzten Gemüse. Warum eigentlich? Vielleicht, weil er nicht sonderlich hübsch anzusehen ist? Oder weil Kohl und Kohlartige generell einfach nicht im Ruf stehen, besonders edel und damit ein Teil der Haute Cuisine zu sein? Das mag vielleicht sogar sein (muss aber nicht), ist aber vor allen Dingen erstmal eines: völlig egal. Einfache und auch rustikale Gerichte können wirklich toll sein, wenn sie denn gut gemacht sind. Abgesehen davon ist gerade halt auch Saison für Wintergemüse. Ich habe mich neulich von meinem guten Freund Torsten inspirieren lassen und – auch weil das Ding nun einmal verdammt groß ist – drei Tage hintereinander von einem Wirsingkopf gekocht. Hier also der erste Teil dieser Trilogie: ein Wirsing-Kartoffel-Auflauf. Weiterlesen

Kinder, Kinder!

Als meine Kollegin ihre Schwangerschaft bekannt gab, verkündete sie zugleich den Wunsch nach einem Mädchen, da es schwerer sei, für Jungs schöne Kindersachen zu bekommen. Die Benachteiligung von Männern bei der Auswahl an Kleidung fängt also schon sehr früh an. Eine Ausnahme dürfte wohl der Outdoorbereich sein. Um diesem Defizit ein wenig Abhilfe zu verschaffen, begab ich mich auf die Suche nach coolen Schnitten und hippen Stoffen, die auf Motive wie Autos, Eisenbahnen und Flugzeuge verzichten. Was ich fand: Sterne und Schafe. Bei den Mädels kann man damit vielleicht auch nichts reißen. Aber hey! Who cares? 🙂 Schließlich kommt es auf die inneren Werte an. Die sind immerhin weich und flauschig. Und überhaupt – was gibt es besseres als morgens in seinem Schlafsack eingerollt und mit warmen Füßen aufzuwachen? Weiterlesen

Die Welt von morgen

Knapp 70 Euro. So viel kosteten Stoff, Garn, Gummiband und Kordel für Peters selbstgenähte Leinenhose. Noch im Laden fing ich – nicht zum ersten Mal – an, darüber nachzudenken, wie es möglich ist, Hosen zu Discountpreisen von 10 Euro anzubieten, wenn das bei weitem nicht einmal die Kosten für den Stoff deckt. Von Betriebs-, Transport- und Werbekosten ganz zu schweigen. Weiterlesen

Gebratenes Lachsfilet mit Kartoffelgratin

Ich habe als Kind aus dem Radio von einer gewissen Frau Dr. Eberlein gelernt, dass ich immer positiv meinen Tag beginnen müsse. Und alle Rhetorik- und Motivationstrainer erklären einem, dass man Geschichten nicht damit starten sollte, zu erklären, warum man sie eigentlich gar nicht erzählen wollte. Mist. Denn ich habe zu Beginn gleich zwei Gründe, warum ich dieses Gericht nicht unbedingt anpreisen wollte. Tja, dumm gelaufen… aber wozu sind Regeln schließlich da? Also, da ist zum einen die Sache mit dem Fisch. Also nicht mit diesem, sondern so allgemein. Leider leben wir nicht auf Vancouver Island und streiten uns dort höchstens mit den Schwarzbären um die prächtigsten Lachse. Ein Blick in die bekannten Listen der üblich Verdächtigen legt einem schnell nahe, lieber die Finger davon zu lassen und stattdessen zum Gemüsehändler zu laufen. Na ja, mir fehlt da die letzte Konsequenz und daher gibt es halt, sagen wir mal, höchstens alle zwei oder drei Monate einmal Lachs, und diesen zumindest nicht aus Wildfang in gefährdeten Gebieten, sondern z.B. aus einer (mehr oder minder) nachhaltig bewirtschafteten Aquakultur in Norwegen. Oder tiefgekühlt aus MSC-zertifiziertem Fang aus dem Nordpazifik. Das muss halt jeder selbst wissen…

Für zwei Personen
… für den Lachs
– zwei Stücke gutes Lachfilet mit Haut, je 200 bis 250 g
– etwas Butter und Öl zum Braten
– frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
– Fleur de Sel
– etwas Zitrone (nach Belieben)
… für das Kartoffelgratin
– 3 bis 4 mittelgroße Kartoffeln
– ein Stück Butter
– zwei Knoblauchzehen, zerrieben
– 250 ml Kochsahne (15% Fett)
– 1/2 frisch geriebene Muskatnuss
– Salz
– ca 100 g geriebenen Käse, z.B. Emmentaler

Aber nun zum Kochen. Ich persönlich liebe dieses Gericht, auch weil es im Prinzip so simpel ist. Und wie bei vielen anderen simplen Dingen kommt es halt auf das wie an. Zunächst die beiden Lachsstücke waschen und trocken tupfen, dann draußen liegen lassen, damit sie nicht so kalt in die Pfanne müssen. Dann die Sahne (ich nehme immer die leichtere Kochsahne) mit dem Abrieb gut einer halben größeren Muskatnuss und viel Salz kurz aufkochen. Die Sahne muss dabei wirklich schon eklig salzig schmecken, sodass man sie gerade noch durch den Hals bekommt. Das ist die einzige echte Salzquelle für den Gratin und Kartoffeln benötigen schon etwas davon. Die Kartoffeln schälen und mit einem Gemüsehobel in sehr feine Scheiben hobeln. Die Auflaufform mit einem ordentlichen Stück Butter und den zermatschten Knoblauchzehen ordentlich ausreiben. Anschließend die Kartoffelscheiben ordentlich wie Dachziegel in Schichten in die Form legen und nach jeder Schicht gut mit der Sahne begießen. Zum Schluß sollte die Sahne ungefähr aufgebraucht sein. Ich mag den Gratin am liebsten Gratin dünn, also aus drei bis maximal vier Schichten Kartoffeln. Dann kommt die Form schon einmal für 15 Minuten in den Ofen (160° bei Heißluft). Erst nach dieser Zeit streue ich den geriebenen Käse drüber und lasse den Gratin für weitere 25 bis 30 Minuten im Ofen, bis der Käse goldgelb mit dunklen Flecken daherkommt. Tut man den Käse sofort drüber, kann es passieren, dass der Käse zu dunkel oder die Kartoffeln zu hart sind.

Wenn der Gratin fertig ist, wird er rausgenommen und für gut 10 Minuten draußen ruhen gelassen! Derweil kommen Butter und Öl (z.B. gutes Distel- oder Sonnenblumenöl) in die Pfanne und werden ordentlich erhitzt. Dann den leicht gesalzenen und gepfefferten Lachs auf der Hautseite in die Pfanne legen und für vielleicht fünf Minuten bei recht viel Hitze braten. Keine Angst, die Haut schützt den Lachs und man sieht sehr gut an der Seite, wie weit das Garen des Fisches voranschreitet. Dann die Hitze stark reduzieren, kurz warten und den Lachs einmal drehen, damit die andere Seite gar wird. Ohne die Haut geht das natürlich viel schneller und man muss trotz der geringeren Hitze etwas aufpassen, dass der Fisch nicht zu trocken wird. Wenn die obere Seite OK ist, die Pfanne vom Herd nehmen und noch einmal den Fisch umdrehen. Wer sich nicht sicher ist, kann mit einem spitzen Messer mal die Struktur des Fleisches auseinanderschieben und reingucken, wie weit der Fisch ist. Ich finde, er sollte innen noch sehr glasig sein, aber da ist jeder Jeck anders. Der Lachs schmeckt sogar, wenn er recht durch ist… nur zu Tode braten sollte man ihn nicht. Mit einem leckeren Salat mit leichtem Joghurt-Dressing und einem kühlen Wein ein absolutes Gedicht!

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P.S. Ich habe oben von zwei Gründen gesprochen. Der zweite Grund ist einfach der, dass dieses Gericht irgendwie banal klingt. Ist halt Lachs mit Kartoffelgratin. Keine Zutatenzauberei. Keine exotischen Gewürze. Aber, so einfach das Gericht klingt, so wichtig ist es, dieses wirklich ordentlich und mit viel Liebe fürs Detail zu machen. Also, keine Zwiebeln und kein Pfeffer in den Gratin, keine vorgekochten Kartoffeln, kein Billigfisch, den Gratin ruhen lassen, den Fisch auf den Punkt garen, etc… Dann ist es wirklich ein perfektes Essen!

Leute machen Kleider

Über das Kleidermachen zu schreiben ist keine einfache Sache, wenn nicht Schnittmuster und Nähanleitungen den Inhalt ausmachen sollen. Dafür gibt es Leute, die ihr Handwerk wesentlich besser verstehen. Hier geht es stattdessen um ganz viel Inspiration, modisches Kopfkino und Geschichten, die davon erzählen, wie aus einem Stück Stoff ein neues Lieblingssteil entstehen und warum ich trotz müder Augen und Nackenschmerzen vom Zuschneiden, Heften und Steppen nicht genug bekommen kann. Einen Einblick gefällig? Bitte sehr! Diese Bilder aus London sind viel zu schade, um nur in den eigenen vier Wänden gezeigt zu werden. 🙂 Weiterlesen

My Blueberry Nights

Wenn ich unter der Woche im Café meines Vertrauens auf mein Mittagessen warte und mein Blick über die Kuchentheke schweift, gehe ich in Gedanken gelegentlich die Leckereien durch, die ich in einem eigenen Café anbieten würde. Auf der Liste ganz oben steht Käsekuchen in den verschiedensten Formen. Vor allem der New York Cheesecake hat es mir angetan und deshalb arbeite ich mich seit einiger Zeit (mehr essend statt backend) durch unterschiedliche Kreationen auf der Suche nach dem perfekten Rezept. Hier kombiniere ich nun eine zitronige Frischkäsefüllung mit einem knusprig schokoladigem Mürbeteig und einer fruchtigen Heidelbeersauce. Drei Gründe, trotz verregneter Tage aufzustehen und das Gesicht in den immer kälter werdenden Herbstwind zu halten. Weiterlesen

Laap Ngua – Laotischer Rindfleischsalat

Eines Wintersonntags vor knapp zwei Jahren irgendwo in dieser Republik. Na ja, genauer gesagt in, äh, Mannheim. Karl Pilkington würde wahrscheinlich dazu sagen: ‚It’s not a great city, it’s an alright city. The alright city of Mannheim‘. Alright oder nicht, Romi und Peter schleppen sich bei nicht immer kuscheligen Temperaturen während des Fotofestivals Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg von Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort durch die Stadt und bekommen irgendwann… Hunger. Weiterlesen

Salat… oder was tun gegen Kantinenfrust, Teil I

Alle, die wie ich einem Bürojob nachgehen und nicht das Glück haben, dabei in der Innenstadt – mit ihren vielfältigen Versorgungsmöglichkeiten – zu arbeiten, kennen vielleicht das Problem: Kantinenfrust. Meistens habe ich vier Möglichkeiten. Also, entweder a) ich esse dort, bin danach erledigt und falle ins Suppenkoma, b) hole mir ein Brötchen, c) hungere einfach oder d) bringe mir was Selbstgekochtes mit. Da ich d) meistens nicht hinbekomme, c) und b) nicht immer wirklich befriedigend sind, bleibt zu oft a) übrig. Was also dann abends machen? Nochmal richtig kochen ist auf Dauer keine super Lösung, vor allem da dann die Hosen im Bund seltsamerweise immer weiter einlaufen. Das gute alte Butterbrot? Ja, manchmal auch gut. Eine weitere beliebte mögliche Lösung ist natürlich ein schöner Salat… nur so ganz glücklich macht der mich, zumindest in der langweiligen Variante, auch nicht wirklich. Also möchte ich hier in nächster Zeit mal ein paar Salatvorschläge machen, die zwar aus etwas mehr als nur Salatblättern bestehen, dabei aber nicht super aufwändig sind und dennoch toll schmecken. Abendküche nach Kantinenfrust eben…

Für zwei Personen
… für den Salat
– 1 Handvoll Cremechampignons
– 2 Knoblauchzehen, leicht zerdrückt
– Olivenöl
– 1 Minigurke
– 20 kleine Kirschtomaten
– 1 kleinen gelbe Zucchino
– 1 Bund französische Radieschen
– gemischter Salat, klein gemacht (z.B aus Feldsalat, Spinat, Blutampfer …)
– 1 Handvoll gemischte frische Kräuter (z.B. Schnittlauch, Petersilie, Kresse, etc.)
– 2 Brötchen- oder Baguettescheiben
– 2 kleine runde Ziegenfrischkäsetaler
– Fleur de Sel, ein paar Korianderkörner, 1 Rosmarinzweig
– etwas Honig
… für die Vinaigrette
– 2 EL Gemüsebrühe
– 2 EL Aceto balsamico
– 2 EL (frisch gepresster) Orangensaft
– 1 TL Senf
– 1 TL Honig
– 4 EL Olivenöl
– 1 EL Walnussöl
– 1 EL Sonnenblumenöl
– Fleur de Sel

Der erste Salat soll dabei bitte nicht als festes Rezept aufgefasst werden, sondern vielmehr als Vorschlag, der an fast allen Stellen ganz nach Abendlust und Verfügbarkeit der Zutaten abgeändert werden kann und auch soll. Keine Champignons da? Dann grillt doch ein paar Auberginenscheiben. Keine Lust auf Crostini mit Ziegenkäse? Dann macht doch stattdessen in der Pfanne mit salziger Butter und einer Prise Chili eine Handvoll Croutons aus Toastwürfeln. Keine gelben Zucchini gefunden? Grüne gehen auch, sind farblich halt nur nicht so schön. Gleiches gilt für die Radieschen, die normalen tun es auch. Viel wichtiger als die genauen Zutaten sind hier wie so oft gute Zutaten. Minigurken, die es mittlerweile auch oft im Supermarkt gibt, sind besser als die großen Dinger für 39 Cent im Angebot. Kleine (Bio)zucchini oder leckere kleine Honigtomaten schmecken eben auch anders als das preiswertere Zeug aus der Industrieproduktion. Am besten, man hat im Sommer natürlich was Eigenes aus dem Garten oder dem Balkon da.

So, genug geschwafelt, jetzt zum ersten Vorschlag. Zunächst die Korianderkörner im Mörser fein zerstoßen, die Knoblauchzehen schälen und leicht zerdrücken, den Rosmarin waschen und trocknen. Dann die Champignons vierteln und in einer Pfanne mit Olivenöl vier bis fünf Minuten braten. Jetzt den Knoblauch, den Koriander und den Rosmarin hinzufügen, kurz weiterbraten und dann von der Herdplatte nehmen und beiseitestellen. Die Gurke, den Zucchino und die Radieschen in dünne Scheiben schneiden, die Tomaten halbieren und alles zusammen in eine Schüssel geben und leicht mit dem Fleur de Sel salzen. Den Salat waschen, in mundgerechte Stücke reißen und trockenschleudern. Die ebenfalls gewaschenen Kräuter trockentupfen und grob hacken. Nun die Vinaigrette anrühren, die Brotscheiben mit Olivenöl beträufeln, die Ziegenkäsetaler drauflegen und bei 200 Grad im Ofen für ein paar Minuten backen, bis der Käse leicht zerlaufen ist und die Crostini kross sind. Kurz bevor das soweit ist, den Salat zu dem Gemüse geben, gut verrühren und anschließend auf die Teller verteilen. Die Champignons drauflegen, die Vinaigrette verteilen und mit den frischen Kräutern bestreuen. Zusammen mit den heißen Ziegenkäsecrostini – verfeinert mit einem Tropfen Honig – und z.B. einem gut gekühlten Rosé servieren, die Kantine vergessen und nun den Feierabend endgültig genießen.

Salat_Teil_I_01

Fava

Eines Abends in einer Bar in Athen: Peter und Stephan erzählen nach einem ermüdenen Konferenztag von einer Meze-Bar, in der sie am Tag zuvor gegessen haben. Von sechs Tagen, die Peter bislang überhaupt in Athen war, war er immerhin schon viermal dort. Es musste also wirklich gut sein. Wir fragen unsere griechischen Begleiter, ob sie das Lokal kennen. „Its name is a.c.a.b. – do you know a.c.a.b.?“ Ratlose Gesichter. Zum Glück gibt es einen Handyschnappschuss, der Aufklärung verspricht. Schallendes Gelächter. Giorgos erklärt uns, so heiße keine Bar in Athen. Achso?! „a.c.a.b. – this means All Cops are Bastards.“ Weiterlesen